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32 Route 5. DIE KANARISCHEN INSELN. aus, der auf allen Kanarien gefürchtete überaus trockene und heiße
Wüstenwind aus der Sahara (tiempo dal sur) überschüttet sie mit
Sand- und Staubmassen, oft sogar mit Heuschreckenschwärmen.
Noch unheilvoller für die Landwirtschaft ist die Dünenbildung
durch den Meeressand, welcher durch die heftigen Nordwinde von
dem der afrikanischen Küstenströmung (S. 96) ausgesetzten Insel-
rande
landeinwärts getrieben wird. Die gleichfalls noch der Heu-
schreckenplage
ausgesetzte Insel Gran Canaria nimmt nach Lage,
Klima und landschaftlichem Charakter eine Mittelstellung zwischen
der mehr kontinentalen östlichen und der fast ganz ozeanischen
westl. Gruppe ein. Dank der Einwirkung des Golfstroms (S. 20)
und dem Gürtel hohen Luftdrucks, der während der Wintermonate
bei den westl. Kanarien zu beharren pflegt, erfreuen sich besonders
die Nordküste Teneriffas, Gomera und Palma eines gleichmäßigen,
überaus milden Winterklimas (Durchschnittswärme der drei Winter-
monate
in Puerto Orotava 15,5° C., Minimum 10,5°). Im Bereich
der Passatwolken (ca. 700-1600m ü. M.) bleibt hier für den Nord-
länder
auch die Sommerhitze noch erträglich. Im Gebiet des Gegen-
passats
, der überaus trockenen Gipfelregion oberhalb des Wolken-
meers
, folgt auf die ungeheure Sonnenglut des Tages wie in den
Tropen fast unvermittelt eine starke nächtliche Abkühlung. Der
Jahresdurchschnitt der Niederschläge beträgt in Santa Cruz auf
Teneriffa 307mm, in Santa Cruz auf Palma 350mm, in Puerto
Orotava bei 52 Regentagen 424mm, in Laguna bei 89 Regentagen
551mm; Schneegrenze bei ca. 1000m.

Die Vegetation der westl. Inseln, des Eldorados der Botaniker,
übertrifft die Madeiras an Mannigfaltigkeit, wenn auch nicht an
Üppigkeit, beschränkt sich aber auf die durch Raubbau stark ge-
lichtete
Waldzone der Wolkenregion und auf die von hier aus
künstlich bewässerten Niederungen mit verwittertem Diabas- oder
altem Tuff- und Lavaboden. Weite Inselstrecken, besonders auf
Gran Canaria, an der Süd- und Ostküste Teneriffas, bleiben selbst
im Winter vegetationslos, im Sommer hüllen in der Kulturregion
Staubmassen das Grün der Pflanzen in ein einförmiges Grau.

Die Kanarischen Inseln bilden mit Madeira und den Azoren ein
Schongebiet, in welchem sich zum mindesten seit der Pliozänzeit
die in Europa durch die Eiszeit vernichtete tertiäre Flora in insu-
larer
Abgeschlossenheit erhalten und entwickelt hat. Zu der alt-
afrikanischen
Flora, der Pflanzenwelt der diabasischen Urkanarien,
gehören u. a. die stolze kanarische Kiefer (Pinus canarierisis), ein-
zelne
Lorbeerarten, wie der Laurus canarierisis und der Viñatigo
(Persea indica), die Aloë, die oleanderblättrige Kleinia (Kleinia
neriifolia), die kaktusähnlichen Euphorbienarten, der Balo (Plo-
cama
pendula) und der berühmte Drachenbaum (Dracaena Draco L.).
Alten Ursprungs sind sodann manche Arten der später nach Afrika
eingewanderten indischen Flora, sowie amerikanische Pflanzen, deren